Rückblick auf das Expertensymposion “Wikis in Organisationen”

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Visual CC-BY Maisonbisson

Die obige Grafik ist kein Zufall – Visualisierungen dieser Art wurden letzten Freitag beim “Wikis in Organisationen” Expertensymposion mehrfach gezeigt und auf verschiedene Weise analysiert. Um was ging es: vorrangig um quantitative und qualitative Analyse der Nutzung von Wikis in Organisationen. Für mich war das interessant, u.a. weil so auch Ansatzpunkte für Coaching und Skalierung gefunden werden können. Es war also auch nicht überraschend dass sich die Diskussionen zumeist um Fragen der Implementierung drehten, bzw. wie die Nutzung eines bereits eingeführten Wikis ausgebaut werden kann.

Die visualisierten Daten lieferten hier verschiedene Ansatzpunkte für interessante Diskussionen, kein Wunder, sie können ganz verschieden interpretiert werden (wobei es mir so vorkam dass sich die verschiedenen Interpretationen vor allem aus dem qualitativen Hintergrundwissen bzw. den verschiedenen Erwartungen enstanden). Die Auswertungmöglichkeiten aus Sicht des Informatikers (und die Möglichkeiten mit deskriptiver Statistik, visuellem Datamining und Visualisierung von Netzen) sind eben mehr ein Startpunkt für weitere, mehr “explorative” Überlegungen. Die qualitative Auswertung, ergänzt mit der quantitativen Auswertung, kann dann bspw. genutzt werden um gezielt Nutzer (für Interviews oder auch für Wiki-Coaching) herauszufinden.

Was ist mir sonst noch aufgefallen, zum einen eine Fokussierung auf die Mediawiki-Engine, und ein wiederholtes Reiben an der Wikipedia, obwohl früh deutlich gemacht wurde dass die Bedingungen und Ziele von Unternehmenswikis doch sehr verschieden sind, zum anderen eine leider zu kleine Untersuchungsgruppe – vier Organisationswikis sind sicherlich zu wenig um wirklich tragfähige Ergebnisse zu liefern. Dennoch sind die Fallstudien verschiedener Wikis natürlich interessant, auch wenn die verschiedenen Organisationen recht unterschiedliche Arbeitsweisen aufweisen.

Zum anderen fand ich es interessant dass immer wieder Anknüpfungspunkte zu Wikipatterns in der Diskussion auftauchten – der Werkzeugkasten “Wikipatterns” wird bekannter, bspw. wenn die zentrale Rolle von Wikigärtnern und Wikignomen (adoption patterns) diskutiert wird.

Zuletzt: der Mac hat mich (freundlich, aber bestimmt) bereits an diesen versprochenen Post erinnert, einen ausführlichen Bericht vom Symposion hat Cedric gepostet: Expertensymposium – Wikis in Organisationen.

Upcoming: Expertensymposium Wiki

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Visuals CC-BY Maisonbisson

Der überwältigende Erfolg öffentlicher Wikis hat dazu geführt, dass inzwischen auch zahlreiche Organisationen diese Informations- und Kommunikationssysteme einsetzen. Bislang wissen wir aber nur wenig darüber, unter welchen Bedingungen organisationale Wikis sich etablieren können und welche Konsequenzen dies für Organisationen hat.
In einem von der Volkswagenstiftung geförderten interdisziplinären Forschungsprojekt erkunden Wissenschaftler an der Forschungstelle für Neue Kommunikationsmedien und am Lehrstuhl für Angewandte Informatik in den Kultur-, Geschichts- und Geowissenschaften seit Mai 2007 genau diese Bedingungen und Konsequenzen, die Wikis in Organisationen zu einer erfolgreichen Innovation machen.
Die Ergebnisse dieser Forschung stellen wir am 27. Februar 2009 an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg im Rahmen eines Expertensymposiums aus Praktikern und Wissenschaftlern vor.

Und ich bin dabei –  hier das pdf der Ankündigung. Gespannt bin ich vor allem auf die Forschungsergebnisse aus systemtheoretischem Hintergrund und die abgeleiteten 
Praxisempfehlungen. Erste Eindrücke werde ich (gegebenfalls, hängt wie immer von der WLan-/UMTS-Netzabdeckung ab) twittern. Aber nun erst einmal auf den Weg nach Bamberg.

Flexible Architektur, Usability und Wikis …

… war der Titel meiner Session am DesignCamp Cologne. Hier im Player ein Mitschnitt von Make.tv – als ein Teil der Live-Streaming Dokumentation. Und ja, wenn ich gewusst hätte dass ich ins Fernsehen komme hätte ich mir (Barcamp-untypisch) einen Anzug angezogen …

Folien zur Session folgen in kürze via Slideshare.

Update: though it seems that I linked the wrong video, it isn’t so. The make.tv player is your way into all the sessions they streamed at the #dcc09. So, hit Menu and use the fancy navigational buttons on the left and right to scroll through all the videos they are offering, you may start with my session anyway.

Rückblick auf meine Sessions – Tag 1 des BarCampBerlin3

BarCamp Berlin 3

Ein paar Notizen zum ersten Tag beim BarCamp Berlin 3 – insbesondere zu den von mir besuchten Sessions, die Folien und Notizen zu meiner Session “Unternehmenskultur und Enterprise 2.0” folgen.

  • E-Learning 2.0 (scooyoo.de o.ä.)
  • Wissensmanagement 2.0

Die Session zu E-Learning 2.0 hat mich nicht begeistert, zum einen war das mehr eine Firmenpräsentation, zum anderen war das nicht so innovativ. Im Grunde nicht mehr als die “Internetifizierung” von klassischen Edutainment-Angeboten für Schüler – halt eine Internetplattform. Es waren keine Social-Learning Elemente erkennbar, abgesehen von Dingen, die ich eher kritisch sehe. Was bringt es einem Schüler wenn er sieht dass er auf Platz 267 von 500 Schülern ist (Rating? …) – ebenso fand ich es fragwürdig dass das Feedback im Lernprozess eher trivial war. Auch das Fragendesign (bspw. Lückentexte in die die passenden Worte “hineingezogen” werden müssen) war nicht überzeugend. Ob das der aktuelle Stand des pädagogischen Herangehens für Mittelstufenschüler ist?

Zweite Session zu Wissensmanagement 2.0, mit Stefan Ehrlich von T-Systems MMS, diese hatte mehr einen einführendenCharakter, bzw. war ein Erfahrungsbericht aus dem Einsatz bei der MMS. Einige Notizen:

– alt: Wissensmanagement 1.0 – Informationsverwaltung und -verteilung. Ja, ” “Wissensmanagement” ist zwischenzeitlich aus der Mode gekommen, mit Enterprise Social Software wird das “wiederbelebt”
– einige Ausführungen zu den Erfahrungen der MMS mit dem Teamweb (u.a. wurde auch kurz das Strategie-Wiki angesprochen, das übrigens auch in diesem Interview mit Peter Klingenburg Thema war), zuerst aber zum Hintergrund der Firma. Mit drei Worten: Profit Center Organisation. D.h. auch verteilte Kompetenzen in den einzelnen Centern, mit der Folge dass die Zusammenarbeit in diesen großen Einheiten nicht einfach ist, auch weil verschiedene Sprachen und Terminologien in den verschiedenen Centern bestehen. Gleichzeitig gibt es viele Gemeinsamkeiten, bspw. Projektmanagement als grundlegende Methode.

Die Frage war nun wie die Kommunikation zwischen diesen Einheiten gefördert werden lann (ich würde ergänzen, dass es mehr noch darum geht die Kollaboration zu fördern). Die bis dato verwendete Lösung war es Competence Centers für die bereichsübergreifende Abstimmung zu installieren, diese fokussierten sich vor allem auf diese überall benötigten “Gleich-Kompetenzen”. Allerdings passierte in den ergänzten Competence Centern nicht viel, die Aktivitäten waren überschaubar – nach wie vor waren die Profit-Center der Schwerpunkt des Business (selbstverständlich, ja).

Was also tun? Coaching, Leadership und “Anreizsysteme” (ja, kritisch), Veränderung der Motivationsstrukturen und der Unternehmenskultur, … mehr dazu später im Post zu meiner Session (“Unternehmenskultur und Enterprise 2.0”).

Was wurde bei der MMS gemacht? Relativ ungezwungene Einführung eines Confluence-Wikis als “Experiment” und die Beobachtung was sich an emergenter Nutzung ergab, d.h. was wurde mit dem Werkzeug wirklich gemacht? Eine Beobachtung war es, dass sich auf der Wiki-Plattform die Profit-Center Struktur nicht widerspiegelt – es bilden sich vielmehr thematisch bezogene Communities heraus. Allerdings war bei der MMS die Nutzung der Plattform nicht natürlich, auch hier bestehen nach wie vor Bedenken und Ängste, bspw. vor kritischem Feedback. So nutzen manche das Wiki nur für Basisaufgaben wie bspw. die Vor- und Nachbereitung von Meetings, nun ja das ist meiner Meinung nach nicht notwendigerweise schlecht, die Hauptsache ist es ja dass es überhaupt genutzt wird.

Eine der Erwartungen war es Expertise bzw. Mitarbeiter mit Expertise durch das Wiki leicht auffindbar zu machen – in der Folge wird das Teamweb im wesentlichen auch dafür genutzt. Das zugrundeliegende Paradigma ist mithin: es geht weniger um “Codified Knowledge”, als um das Finden von MA die Probleme lösen können. Klar, personenfokussiertes Wissensmanagement ist prinzipiell ein guter Ansatz – hat aber natürlich auch Nachteile u.a. ist das noch keine Lösung für den Wissenstransfer (und auch keine Lösung wenn die Kompetenzträger das Unternehmen verlassen würden). Kodifiziertes Wissen ist zudem auch nicht einfach, u.a. weil Wissen stark vom Kontext abhängt – in der Folge kann es schlecht zwischen heterogenen Kontexten transportiert werden.

Die MMS plant nun mehr Unterstützung und Verständnis beim Management zu schaffen (die Vorteile zeigen, um Budget und Support etc. zu bekommen), sowie die Einführung eines Employee Social Networks im Unternehmen. Ich denke das macht Sinn, gerade um die “Knowledge Hubs” im Unternehmen zu identifizieren, und diese als Ausgangspunkte für Knowledge Cluster gewinnen. Eine Möglichkeit ist es, dass sich die Kompetenz- und Wissensträger quasi “selbstselektieren” können, und letztlich vorrangig flexible Plattformen bereitzustellen, die die Ausformung der Wissensnetze unterstützt aber nicht vorgibt. Ein Problem ist ja, dass gerade die Mitarbeiter mit den spannendsten Kompetenzen oft am wenigsten Zeit haben, bzw. unwillig sind ihr Wissen zu teilen. Positiv formuliert – oft haben genau diese Leute keine Zeit ihr Wissen zu teilen, sie “fahren besser” wenn sie weniger sichtbar sind, da dann mehr Zeit für die persönlich als spannender empfundenen Sachen bleibt. Dahinter steht die Aufgabe wie man diese Aufgabe der Wissensverteilung zu einer spannenden Aufgabe machen kann bzw. wie man diese Experten (nachhaltig) motivieren kann.

Es geht um die persönliche “job satisfaction” dieser Leute – klar, manche machen das sehr gerne, sind quasi natürliche Evangelisten. Andere wollen mehr Experte bleiben und nicht so viel kommunizieren (und das ist meiner Meinung nach ein weiterer “Leverage Point” – um die Expertise zu skalieren können Knowledge Blogs ein gutes Instrument sein).

Upcoming part 4: do it.konferenz am 13. und 14. Oktober 2008

Anfang nächster Woche findet die do it.Konferenz 2008 in der Neuen Messe Stuttgart statt. Bis einschließlich morgen ist noch die Anmeldung möglich (Disclosure: Ich werde auf Einladung der MFG dabeisein – vielen Dank dafür!)

Die Veranstaltung ist Gipfeltreffen, Innovationsschnittstelle, Talent- und Networkingplattform rund um Kreativwirtschaft, Informationstechnologie und wissensbasierte Anwenderbranchen..

In 4 eigenständigen Fachkongressen bieten über 100 Experten aus Wissenschaft und Praxis ein breites Spektrum an Informationen über verschiedene Lösungen, aktuelle Entwicklungen und die wichtigsten IT-Trends der nächsten Jahre. Experten und Entscheider diskutieren, wie Unternehmen der Zukunft aussehen und Medien und Informationstechnologie unsere Wirtschaft und Gesellschaft verändern werden.

Auf der begleitenden Fachausstellung präsentieren sich innovative Unternehmen, Initiativen und Institutionen aus Baden-Württemberg.

Ich selbst werde mich auf die Veranstaltungen, die im Rahmen des ebigo Mittelstandsforums stattfinden konzentrieren. Die Potenziale, die in innovativen Internet- und Softwareanwendungen wie Wikis, Weblogs, Microblogging, Social Networking, Social Bookmarking etc. gerade für KMU und Mittelstand liegen beschäftigen mich schon seit langem. Und wo besser kann man den Kontakt zur Zielgruppe suchen als auf einem solchen Kongress …